Ein neues Schuljahr!
Hurra!
Oder doch nicht?!
„Meine Tochter ist von den Ferien noch mega motiviert fürs Lernen, aber ich weiß, dass das nicht lange anhält”, erzählte mir letztens eine Mutter. Was können wir tun, damit die Anfangseuphorie so lange am Leben bleibt wie die Aufstiegshoffnungen des HSV in die Bundesliga?
Dazu habe ich 5 Tipps für Dich und Dein Kind:
Hol’ Dir die schönen Dinge aus den Ferien in Deinen Alltag
Oh, heute bin ich mit dem falschen Bein aufgestanden! Da muss meine Tochter nur noch ihren Rucksack im Flur liegen lassen und dann bin ich gleich auf 180 wie mein Hund Floppy, wenn sie ein Eichhörnchen sieht.
Unsere Grundstimmung hat einen großen Einfluss auf unsere Motivation und wie wir mit uns selbst und anderen Menschen umgehen. Stehe ich schon auf in den Gedanken, dass heute alles Mist werden wird, weil es gerade regnet oder weil heute wieder die blöde Frau Richter (ich entschuldige mich schon jetzt, falls Du eine Frau Richter bist und hoffe, dass Du Dich nicht angesprochen fühlst) in Geschichte auf dem Stundenplan steht?
Daher erinnere Dich an die tollen Momente in den Ferien und frag Dich, wie Du Dir die in Deinen Alltag holen kannst.
Ich z.B. liebe es, in der Natur zu sein. Im Urlaub ist das leicht umzusetzen, wenn ich z.B. in den Bergen oder am Meer bin. Zu Hause kehrt der Alltag und der Alltagstrott wieder ein. Um mir meine Momente zurückholen bin ich öfter an die Ostsee gefahren. Entweder, um im Meer zu schwimmen oder einfach nur die Salzluft zu atmen. Manchmal kam jemand aus meiner Familie mit, und manchmal bin ich auch einfach nur mit Floppy gefahren.
Daher nun meine Frage:
Welche schönen Momente hattest Du in den Ferien, die Du einfach nur genossen hast und sie Dir Energie Gegeben haben?
- Habt ihr viel Zeit in der Familie verbracht? Dann hole Dir diese Momente in den Alltag mit gemeinsamen Spieleabenden oder Filmabenden.
- Oder hattest Du Zeit, die Du allein für Dich hattest? Dann reserviere Dir bestimme Zeitslots nur für Dich.
- Hast Du viel gelesen? Dann auch Dir zu Hause Deine Leseecke mit einem bequemen Sessel und einem guten Licht.
Versuche, diese kleine Auszeiten in den Alltag zu integrieren. Und Tage, an denen Du mit dem falschen Fuß aufstehst, werden immer seltener und Deine Grundstimmung hebt sich erheblich. Und damit auch die Motivation auf den Tag.
Welche Auszeit kannst Du in Euren Alltag holen, um die Lust auf Schule und den Tag zu stärken?
Alles neu macht der Mai äh das neue Schuljahr
Für meine Tochter war es immer ein Highlight, wenn wir vor Schulanfang in den Büromarkt um die Ecke gegangen sind und sie sich aus der grooooßen Auswahl an Heften und Stiften, ihr Equipment ausgesucht hat. Die ‘frischen’ Stifte, eselohfreien Hefte und ‘heilen’ Radierer in ihrer Federtasche waren für sie Startschuss in das neue Schuljahr. Die Motivation war riesengroß.
Im Laufe des Schuljahres habe ich sie dann mit Kleinigkeiten überrascht, z.B. mit einem Stift in ihrer Lieblingsfarbe. Oder es gab einen Hefter mit den niedlichen Hundewelpen. Nur mal so zwischendurch. Für nichts. Und schon hat sie sich wieder auf die Schule gefreut, wenn sie neuen Teile nutzen konnte. Als netter Nebeneffekt hat es auch noch die Beziehung zwischen uns gestärkt und eine gute Beziehung ist ein entscheidender Faktor fürs Gernelernen. Und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mir damit etwas erkaufe, sondern eher das es eine liebevolle Geste war, die meiner Tochter – und auch mir – guttat.
Mit was könntest Du Deinem Kind eine Freude zwischendurch machen, dass es sich (wieder) auf die Schule freut, auch wenn der erste Schultag nach den Ferien schon lange her ist? Ein cooles Radiergummi? Eine Pokemon Karte zum Tauschen? Ein witziger Aufkleber?
Trotzdem-Eis essen gehen
Oft gehen wir ein Eis essen, um uns oder das Kind zu belohnen, wenn es richtig gut gelaufen ist. Wenn etwas schief läuft, dann werden solche Aktivitäten eher gestrichen, weil: ‘Was gibt es denn schon zu feiern?’ Wie wäre es, wenn Du ein Trotzdem-Eis essen gehst mit Deinem Kind, wenn es mal nicht so gelaufen ist? Wenn der Lehrer blöd war, die Arbeit schlecht ausgefallen ist, die beste Freundin/der beste Freund heute über einen gelacht hat? Für mich hat das nichts mit belohnen zu tun und ein Kind ist nicht absichtlich schlecht. Es merkt, dass die Welt nicht untergeht, wenn es einmal nicht so gelaufen ist und zu Hause sein sicherer Hafen ist.
Was essen wir heute?
‘Was gibt es zu essen?’ Diese Frage stresst mich so oft! Nicht, weil ich nicht gern koche, sondern weil es etwas sein darf, was alle 5 Personen gern essen. Und dann darf ich noch berücksichtigen, wann jeder zu Hause ist. Ah, der Große ist erst um 20 Uhr zu Hause, die Lütte aber schon um 18 Uhr und dann Hunger und der Mittlere weiß noch gar nicht, ob er überhaupt zu Hause ist. Da fällt es oft schwer eine gemeinsame Mahlzeit hinzubekommen.
Im Urlaub ist das oft ganz leicht. Da gibt es keine Nachmittagsaktivitäten und jeder weiß, abends essen wir zusammen. Und das genießen wir immer sehr.
Wie bekomme ich also diese kleine Oase in den Alltag?
Einerseits beziehe ich meine Kinder in die Essensplanung mit ein. Sie geben mir eine Liste mit ihren Lieblingsgerichten, und einmal im Monat dürfen sie auch kochen. Mein Mann übrigens auch. Jeden Samstag. Nach seiner norwegischen Familientradition gibt es dann bei uns Milchreis. Grøt wie der Norweger sagt. Als Hauptgericht 🙂
Als meinen absoluten Gamechanger habe ich Meal Prep, also Essen vorkochen, für mich entdeckt. Bei Tanja habe ich gelernt, 3 Gerichte für die Woche vorzukochen. Warum 3? Die Anzahl gibt mir genug Sicherheit, immer etwas zu haben, wenn wir alle 5 doch spontan zu Hause sind und genug Flexibilität, wenn doch jemand anderes kochen möchte.
Dadurch bin ich weniger gestresst und damit haben alle etwas davon.
Beziehe Dein Kind in Entscheidungen mit ein
So oft treffen wir Entscheidungen für unser Kind. Vielleicht weil wir meinen, dass es uns gefallen würde und darauf dann auf das Kind schließen. Vielleicht auch, weil Dein Kind das in der Vergangenheit gut fand.
Meinungen können sich ändern und das, was gestern galt, gilt heute vielleicht schon gar nicht mehr.
Vielleicht mochte Dein Kind im letzten Schuljahr noch gern in seinem Zimmer lernen, nach den Ferien fällt es ihm aber schwer. Und so ziehen sich die Hausaufgaben in die Länge.
Du denkst, dass es am besten ist, mit der schweren Hausaufgabe anzufangen, denn dann kann es nur noch leichter werden. Aber vielleicht muss Dein Kind sich erst einmal eingrooven auf die Hausaufgaben und bekommt mit dem Lösen einer leichten Aufgabe den notwendigen Schwung, sich an die schwere Aufgaben zu wagen? Dann führt die Eat-The-Frog Strategie nicht zum gewünschten Erfolg.
Sprich Dein Kind an, wenn Du merkst, dass die Motivation schwindet und frag es, was es braucht. Damit schulst Du die Eigenverantwortung von Deinem Kind. Und wenn es mit ‘Ich weiß nicht antwortet’, dann gebe ihm zwei Wahlmöglichkeiten.
Mit diesen 5 Tipps schaffst Du es, die Leichtigkeit und Motivation vom Schulanfang mit in den Schulalltag zu transportieren. Und wenn Du wissen willst, wie es mit dem Lernen und der Motivation weitergehen kann, dann komm gern in den Feierabend Workshop ‘Vom Türknaller zum GerneLerner in 4 Schritten’ am Dienstag, 20.09.2022 um 20 Uhr.
Tschüß und bis zum nächsten Mal!
Trixi